Polo wurde bereits vor rund 2.700 Jahren in Persien gespielt und gilt heute als die älteste Mannschaftssportart der Welt. Ursprünglich erfunden von Nomadenkriegern, denen der Überlieferung nach die Köpfe getöteter Feinde oder Ziegen als Ball dienten, fand das erste aufgezeichnete Poloturnier rund 600 v.Chr. zwischen den Turkmenen und den Persern statt – die Turkmenen gingen als Sieger hervor.
370 bis 330 v.C.
Unter dem Namen "Chaugán" war Polo schon zu Zeiten Alexander des Grossen in Persien äusserst beliebt.
Überlieferungen zufolge wollte der persische König Darius seine Abgaben an den mazedonischen Herrscher nicht zahlen und schickte ihm, als dieser Gewalt androhte, einen Chaugán-Stick und einen Ball mit dem Kommentar, dass dies Alexanders fehlender Reife und Erfahrung wohl eher angemessen sei als Waffen und Krieg. Alexanders selbstbewusste Antwort, "der Ball ist die Erde und ich bin der Stick", bewahrheitete sich für Darius bei der Schlacht von Gangamela 331 v.Chr.
Das faszinierende Spiel verbreitete sich rasch über ganz Asien. Die Tibeter, die das Spiel aus China übernahmen, gaben ihm den Namen "pulu", der Bambuswurzel wegen, aus der der Ball bestand. Dies bedeutet übersetzt: Ball.
1859
Den Sprung nach Europa schaffte Polo allerdings erst 1859. Die in den Kolonien stationierten britischen Offiziere des 10. Husarenregiments wollten nach der Rückkehr in die Heimat nicht mehr auf ihre bevorzugte Freizeitbeschäftigung verzichten und brachten das Spiel mit Heim.
England gehört heute zu den großen Polo-Nationen. Das Spiel ist auf der Insel nach wie vor sehr beliebt und stets eine Zuschauerattraktion. Fast alle männlichen Mitglieder des englischen Königshauses haben sich früher oder später im Polosport engagiert.
1876
Den amerikanischen Kontinent erreichte Polo 1876. Der nordamerikanische Zeitungs-Tycoon James Bennett begeisterte sich bei einem England-Aufenthalt derart für das Spiel, daß er Ausrüstung en gros einkaufte und bei seiner Heimkehr sofort mit Auswahl und Ausbildung geeigneter Pferde begann. Amerika führte übrigens 1888 als erstes Land ein Handicap-System ein. England und Indien folgten 1910.
1877
In Argentinien, heute "dem Polo-Land" schlechthin, wurde das Spiel erst 1877 durch den Engländer David Shennan auf dessen Farm in der Provinz Buenos Aires eingeführt.
1894 hatte man bereits 21 Polo Clubs, was natürlich auch einen hohen Bedarf an geeigneten Pferden bedeutete. Das war allerdings kein Problem für die Argentinier, denn zur Arbeit auf den großen Rinderfarmen gab es genügend der harten und wendigen Criollos und Petizos - Abkömmlinge der Berber- und Araber-Pferde, welche die Spanier im 16. Jahrhundert in ihre neuen Kolonien mitgebracht hatten.
Durch Kreuzung mit schnellen englischen Vollblütern entstand rasch das ideale Polopony und seit den 30-er Jahren ist Argentinien nicht nur aufgrund der Spieler, sondern auch von der Pferdezucht her das führende Land im Polosport.
1898
Der erste Polo Club in Deutschland wurde 1898 in Hamburg gegründet. Die aus Argentinien importierten Ponies der Hamburger bewiesen ihre Vielseitigkeit, als man sie während der Derby-Woche auch in Springturnieren einsetzte. Bis zum ersten Weltkrieg gewann der Sport rasch an Popularität. Im Hamburg spielte man damals die Turniere zeitweise sogar simultan auf zwei Plätzen.
Zwischen 1900 und 1936
war Polo mehrmals olympische Disziplin. 1900 in Paris, 1908 in London und 1920 in Antwerpen waren die Engländer siegreich. 1924 in Paris mussten sich die Briten hinter Argentinien und den USA mit Rang drei begnügen.
Bei der Berliner Olympiade 1936 im Maifeld-Stadion hatte Polo mehr Zuschauer als alle anderen Sportarten. Argentinien gewann vor England und Mexico.
Heute
wird Polo in rund 90 Ländern auf der ganzen Welt gespielt. Die Zahl der Spieler und Pferde wächst stetig.